Fukui Torao, der 21. Sōke unserer Stilrichtung, erinnerte sich immer an die Worte seines früheren Lehrers, Kōno Hyakuren:
Ken wa kokoro nari
Kokoro tadashikereba ken tadashi.
Kokoro tadashi karazareba ken mata tadoshi karazu.
Iaidō wa shusei futai zenrei keichu no shinjutsu nari.
Das Schwert ist wie das Herz.
Wenn das Herz wahrhaftig ist, ist auch das Schwert recht!
Iaidō ist lebenslanges Vorwärts-streben ohne Rückschritt.
Es ist hauptsächlich ein Training des Geistes und der Seele!
Durch seine Wurzeln im Zen unterscheiden sich die japanischen Kampfkünste deutlich von jeglichem Sport. Besonders im Iaidō sind diese Wurzeln sichtbar, es ist eben kein Wettkampf, bei dem es nur darum geht, zu gewinnen. Auch das Erlernen der Techniken ist kein Selbstzweck.
Iaidō ist ein Weg. Das Ziel dieses Weges ist der gleiche wie beim Zazen: die Welt und die eigenen Bedürfnisse als Illusion erkennen, Gelassenheit zu leben und vor allem Konzentration auf den Moment, auf das Hier und Jetzt.
Die Techniken im Iaidō werden deshalb so oft wiederholt, weil sie in Fleisch und Blut übergehen und zu intuitiven Reaktionen werden sollen. Bei einer plötzlichen Bedrohung wie einem Überraschungsangriff kann man nicht überlegen, wie man den Gegner abwehrt, die Technik muss sich aus dem Reflex des Körpers ergeben.
Das geht nur, wenn man in diesem Moment nicht abgelenkt ist von Gedanken an das gestern oder morgen, und schon gar nicht, wenn Furcht vor dem Tod die Glieder lähmt. Todesgleichmut und Konzentration waren deshalb im japanischen Mittelalter überlebensnotwendig.
Diese Eigenschaften und Tugenden sind es aber auch, die Menschen heute noch animieren, sich in diesen Künsten zu üben.